Anwendungsorientierung digitaler Lösungen:
30 bis 70 Prozent der Digitalisierungsprojekte im Krankenhaus scheitern!
Das liegt jedoch kaum an mangelhafter Ausgestaltung der jeweiligen digitalen Anwendung, sondern am Nicht-Gelingen der Implementierung dieser digitalen Lösungen in die Alltagsrealität im Krankenhaus.
Was sind entscheidende Faktoren für das Gelingen von Digitalisierung im Krankenhaus?
Benutzerfreundlichkeit und Nutzerorientierung müssen schon bei der Entwicklung von digitalen Produkten für den Krankenhauseinsatz priorisiert werden, um die Anwendung im Krankenhausalltag zu ermöglichen. Daher ist die direkte Zusammenarbeit mit Krankenhauspersonal (den Nutzern) in der Planung entscheidend. Das schafft nicht nur bessere digitale Lösungen, sondern auch mehr Vertrauen bei der Anwendung neu etablierter digitaler Systeme.
Mindestens ebenso wichtig sind Einschulung und fortlaufende Betreuung des Personals, denn die beste Lösung ist wertlos, wenn der Anwender sie nicht zu nutzen weiß.
Die Umstellung zur Digitalisierung bietet außerdem die seltene und wichtige Möglichkeit, Prozesse zu transformieren. Zentrales Ziel sollte dabei sein, den administrativen Aufwand für das Krankenhauspersonal zu mindern und nicht einen Mehraufwand zu kreieren. Da dies jedoch allzu häufig der Fall ist, gibt es eine gesteigerte Skepsis gegenüber Veränderungen, denn selbst ein schlechtes System ist bevorzugt, wenn es Vertraut- und seine Anwendung bekannt ist.
Für das Gelingen von Digitalisierung im Krankenhaus ist also die interdisziplinäre Planung und Begleitung dieser Veränderungsprozesse mindestens so wichtig wie das digitale Produkt oder die Dienstleistung selbst.
Quelle: Beß, A. / Friedhoff, C. / Brinkmann, W. / Schmücker, P. / Schreiweis, B. / Matzerath, I. / Berger, K. / Weinhold, K. / Reiter, M. (2022). Health Data Management, Wissensgenerierung und Datenkompetenzpotenziale. In Digitalstrategie im Krankenhaus (pp. 25-27). Springer Fachmedien Wiesbaden.